„OSINT ist mehr als Google“ – Bernhard Maier
Am Montag, dem 18.11.2024, wurde es spannend in den eleganten Räumlichkeiten von Deloitte Wien. Die Fraud Awareness Week 2024 lockte mit einem kostenlosen Workshop der besonderen Art: Unter dem Titel „Austrian OSINT“ bot der Berufsdetektiv Bernhard Maier, ein wahrer Meister der modernen Ermittlungskunst, faszinierende Einblicke in die Welt der Open-Source-Intelligence (OSINT). Das Publikum? Hochkarätige Fachleute aus Betrugsaufklärung, Compliance und Ermittlungen, die bei diesem Vortrag mehr als nur Basiswissen mitnahmen.
„OSINT heißt nicht Google-Recherche“ – mit dieser provokanten Aussage begann Maier seinen Vortrag und ließ das Publikum in eine Welt eintauchen, in der Google nur ein Tropfen im Meer ist.
Von ZMR bis Grundbuch: Ein Schatz an Informationen
Maier offenbarte den Teilnehmern eine wahre Fundgrube an Recherchemöglichkeiten. Vom Zentralen Melderegister (ZMR), das nicht nur aktuelle Adressen, sondern auch historische Wohnverläufe aufzeigen kann, bis hin zum Firmenbuch, das spannende Einblicke in Unternehmensstrukturen und Geschäftsführerhistorien bietet – die Vielfalt der Datenbanken überraschte selbst erfahrene Ermittler und OSINT-Experten.
Besonderes Staunen erregte seine Erklärung zum Grundbuch. Wer hätte gedacht, dass hier nicht nur Immobilienbesitz, sondern auch mögliche versteckte Vermögen und handschriftliche Testamente als Kopie recherchiert werden können?
Realität schlägt Krimi: Praxisnahe Beispiele fesseln das Publikum
Ein Höhepunkt des Workshops war die Vorstellung realer Ermittlungsansätze, die selbst einem Krimi alle Ehre gemacht hätten. Maier demonstrierte, wie man durch kluge Kombinationen verschiedener Datenbanken ein vollständiges Profil von Personen oder Organisationen erstellen kann. Ein Highlight: Der Einsatz von Fahrzeugdatenbanken bei regionalen Behörden wie den Bezirkshauptmannschaften (BH) oder der Austro Control für Flugzeuge und Seefahrzeuge.
„Es ist faszinierend, was man aus legal zugänglichen Quellen alles herausfinden kann“, schwärmte eine Teilnehmerin, die seit Jahren im Compliance-Bereich tätig ist.
Warum dieser Vortrag ein Muss war
Maier brachte es auf den Punkt: OSINT ist weit mehr als eine Recherchetechnik – es ist vergleichbar mit einer Kampfkunst. „Das Zentrale Vereinsregister, GISA, die Insolvenzdateien – sie alle sind Bausteine in einem großen Puzzle, das es zu lösen gilt“, erklärte er eindringlich. Die Teilnehmer des Workshops lernten nicht nur, diese Bausteine zu nutzen, sondern auch, wie sie durch kreative Ansätze völlig neue Verbindungen herstellen können.
Emotionen und Dankbarkeit
Ein solcher Erfolg wäre ohne die Unterstützung vieler nicht möglich gewesen. Die ACFE Austria und Deloitte Wien verdienen großen Dank für die Organisation und Bereitstellung der Location. Und Bernhard Maier? Der Experte bot einen unvergesslichen Nachmittag, der gezeigt hat, dass Wissen Macht ist – und dass OSINT ein unverzichtbares Werkzeug im Kampf gegen Betrug und Korruption darstellt.
Fazit: Ein OSINT-Workshop, der Lust auf mehr macht
Die Teilnehmer verließen den Saal nicht nur mit neuen Erkenntnissen, sondern auch mit der Überzeugung, dass sie besser gerüstet sind für die Herausforderungen der modernen Ermittlungsarbeit. Ein Workshop, der nicht nur Wissen vermittelte, sondern auch zeigte, wie aufregend Recherche sein kann.
Man darf gespannt sein, was die Fraud Awareness Week in den kommenden Jahren noch bereithält. Wenn die Wahrheit ein Puzzle ist, dann ist OSINT das fehlende Teil, das alles zusammenfügt.